Eine Überlebende berichtet vom Atombomben-Abwurf auf
Hiroshima
Autor: Geseko von Lüpke
Redaktion: Rudolf Vogel
Sprecher:
Frau Matsubara, Sie haben den Abwurf der Atombombe über Hiroshima überlebt.
Was verbinden Sie mit dem Datum des 6. August 1945?
Sprecherin:
When the atomic bomb was dropped on Hiroshima, …Als die Atombombe auf
Hiroshima fiel, war ich gerade einmal 12 Jahre alt und Schülerin der siebten
Klasse am Gymnasium. Die Bombe explodierte eineinhalb Kilometer entfernt von
mir. Und von den 250 Kindern an unserer Schule gehörte ich zu den 52, die
überlebt haben.… who survived out of 250 classmate.
Sprecher:
Was für ein Tag war der 6. August 45? Und wie spielte sich damals der Alltag in
Hiroshima ab?
Sprecherin:
During wartime there was no vacation … Während des Krieges gab es keine
Ferien für die Schüler. Kinder, die älter als 14 Jahre alt waren, wurden von der
Regierung zu einer Art Arbeitsdienst eingezogen und mussten neue Waffen
zusammenschrauben oder Uniformen nähen oder Essen für die Soldaten kochen.
Aber die Kinder in meinem Alter, so zwischen 12 und 14, konnten noch keine
Waffen bauen. Uns schickte man zum Aufräumen zu den Ruinen zerbombter
Häuser. Alle Schüler waren verpflichtet, auf irgendeine Weise mitzuhelfen. An
diesem Tag waren wir insgesamt 840 Schüler, die an sechs Ruinengrundstücken
arbeiteten.… So 840 students were working at 6 demolition site.
Sprecher:
Und worin bestand der Auftrag?
Sprecherin:
We were helping the students clearing away … Wir mussten den größeren
Studenten dabei helfen, die Trümmer wegzuräumen, und sie bei ihrer Arbeit
anfeuern. Wir sammelten Material, das noch brauchbar war und verstreut im
Gras herumlag, und trugen es in Körben zusammen und riefen uns ermutigende
Worte zu, um die Arbeit leichter zu machen. Das klang so: … Yosha, Yosha! We
were carrying demolished buildings parts.
Sprecher:
Wie viele Menschen lebten in Hiroshima, und warum wurde gerade diese Stadt
zum Ziel?
Sprecherin:
350.000 people were living on that day in Hiroshima ..350.000 Menschen lebten
damals in Hiroshima, wovon rund 40.000 zum Militär gezählt werden konnten.
Aber von Hiroshima war nie ein Angriff ausgegangen. Und dass es zum Ziel
wurde, war eher eine Sache des Zufalls. Im Friedensmuseum kann man das
sehen. Seit dem 3’ August 1945 war Hiroshima das erste Ziel, Kogura das
zweite, Nigata das dritte und Nagasaki das vierte Ziel. Bei dem klaren
Augustwetter hatten wir vom 3. August an jede Nacht zwei- oder dreimal
Luftalarm. Als wir die Sirenen hörten, verließen wir die Stadt, stiegen in die
Berge hoch oder gingen in die Bunker. Und wenn es vorbei war, kehrten wir
wieder zurück. Obwohl es dauernd Luftalarm gab, folgte nie ein Angriff. Niemand
wusste, was das zu bedeuten hatte. Im Friedensmuseum kann man die Antwort
heute lesen: Bei guten Wetterbedingungen sollten drei Bomber losfliegen und
das Ziel mit den besten Sichtverhältnissen selbstständig aussuchen. An diesem
Tag war es furchtbar heiß. Kaum zu glauben, wie heiß es war. Nicht die kleinste
Wolke war zu sehen, es war ein strahlend klarer Himmel.… it was so hot, without
any signs of a cloud. Perfectly clear.
Sprecher:
Was passierte dann in den frühen Morgenstunden an diesem Tag? Haben Sie die
B29 im Anflug auf Hiroshima gehört?
Sprecherin:
On that day 7.09 am air rays came and were cleared at 7.30 am ...An diesem
Tag gab es neun Minuten nach sieben einen Luftalarm, und 20 Minuten später
kam die Entwarnung. Das wirkte wie ein Zeichen, sich nicht länger zu sorgen.
Wir begannen damit, aus Feuerschutzgründen ein Gebäude einzureißen, und
sollten eine Feuerschneise anlegen. Plötzlich, um Viertel nach acht, erschienen
drei Bomber über Hiroshima. Einer sollte die Bombe werfen, ein anderer sollte
fotografieren. Aus dem einen Flugzeug fiel irgendetwas an einem Fallschirm
heraus. Perfekt sah das aus. Wir beobachteten den weißen Fallschirm, der hinten
aus dem Flugzeug herausfiel. Ich blickte hoch zu dem Flugzeug, aus dem die
Atombombe fiel, und hielt die Hand schützend über die Augen, weil die Sonne so
blendete. Und plötzlich war da ein großer, riesiger Feuerball, der sich donnernd
in alle Richtungen ausdehnte – pschsch bong. Im ersten Moment dachte ich, sie
hätten direkt auf mich gezielt. Ich warf mich auf den Boden. Im selben Moment
war ein ohrenbetäubendes Brüllen in der Luft, das bis in die Eingeweide der Erde
hinunterreichte. Ich weiß nicht, wie lange ich dort bewusstlos lag, aber als ich
wieder zu mir kam, war aus dem sonnigen Morgen eine dunkle Nacht geworden.
Meine Kameradin Takiko Hunaoka, die neben mir gestanden hatte, war wie vom
Erdboden verschwunden. Alle waren weg. Und ich lag am Boden mit dem rechten
Bein und dem rechten Arm nach oben. … Then I found myself Iying on the
ground. My right arms and my right legs up.
Sprecher:
Was war dieses Brüllen für ein Geräusch, woran hat es Sie erinnert?
Sprecherin:
Just like the bomb dropped into the bottom of the earth …Das war, als hätte die
Bombe die Erde selbst zerrissen. Tatsächlich aber explodierte sie 580 Meter über
dem Shima-Krankenhaus, ganz in der Nähe von dem Ort, wo man heute noch die
Ruine des „Atomic Domes“ sehen kann. Da oben über dem Krankenhaus
explodierte sie, aber ich dachte, sie wäre heruntergefallen und hätte die
Eingeweide der Erde zerrissen. Denn die Erde bebte. Und als ich wieder zu mir
kam, stellte ich fest, dass mich die Druckwelle mitgerissen hatte und ich gut fünf
Meter von dem Platz entfernt lag, an dem ich vor der Explosion gestanden
hatte.… and carried away by the blast five meters from where I had stood.
Sprecher:
Was war Ihnen passiert? War es sehr heiß? Wie stark war diese Explosion und
die Druckwelle?
Sprecherin:
When I saw my both hands, hands and arms were throwns, …Als ich meine
Hände ansah, waren sie wie Pranken. Die Haut löste sich ab, und Teile hingen in
Fetzen herunter. Meine beiden Hände waren auf ihre doppelte Größe
angeschwollen. Weil mein Gesicht so schmerzte und brannte und auch weil es so
furchtbar roch, griff ich nach meinem Tuch und hielt es vor mein Gesicht, aus
dem kleine gelbe Tropfen fielen. Als ich sie abtupfen wollte, löste sich die Haut in
meinem Gesicht ab. Oh, also war auch mein Gesicht verbrannt. Dann schaute ich
hinunter auf meine Füße. Auch an den Beinen waren Verbrennungen, und die
Haut löste sich ab.… I found my face, hands and legs has been burned and the
skin peeled off.
Sprecher:
Was war mit Ihrer Kleidung passiert?
Sprecherin:
Teacher taught me that white colour stand out and they are easily spotted by the
enemy …Die Lehrer hatten uns gesagt, dass die weiße Kleidung uns für den Feind
zu einem leichten Ziel mache. Und so hatte ich einen ganzen Tag damit
verbracht, meine Jacke dunkel zu färben, weil es keine dunkle Wolle gab. Aber
die Jacke, die ich getragen hatte, war weg. Nur am Oberkörper hingen noch ein
Paar Fetzen. Auch meine Arbeitshosen waren verschwunden, so dass meine
Taille und die Hüften verbrannt worden waren. Die einzige Kleidung, die ich noch
anhatte, war schmutzige weiße Unterwäsche. Sie werden wissen: Schwarze
Farben nehmen die Hitze an, während weiße Farbe die Hitze reflektiert. Deshalb
hatte ich von den Schultern bis zu den Beinen keine Verbrennungen, denn diese
Stellen waren von der weißen Unterwäsche geschützt. Die weiße Farbe hat mein
Leben gerettet. Hätte ich dunkle Unterwäsche getragen, wäre mein ganzer
Körper verbrannt worden. Und ich hätte wie Takiko, die neben mir stand, zu
denen gehört, die nie mehr zur Schule zurückgekommen sind. Ich weiß es nicht,
aber vielleicht wäre das Schicksal meiner Freunde auch für mich besser gewesen
...… I don ‘t know, I think I may have did like so many of my friend.
Sprecher:
Als Sie nach Ihrer Bewusstlosigkeit wieder auf die Beine kamen, brannte da die
Stadt, war alles kaputt? Was machten die Überlebenden? Was war das für eine
Szenerie?
Sprecherin:
I could not see anyone, because the black smoke was around me. Ich konnte
überhaupt niemand sehen, denn überall war schwarzer Rauch. Es war sehr
dunkel, man sah erst gar nichts. Die Menschen, denen ich dann begegnete,
waren alle fast nackt und sahen aus wie Gestalten aus einem Horrorfilm. Sie
hielten alle die Arme ausgestreckt vor sich, ihre Haut hing in langen Fetzen vom
Körper herunter. Ihr Haar stand senkrecht vom Kopf weg, und alle schrien und
klagten. Immer wieder der Ruf: „Oh Mama, Mutter, hilf mir, hilf mir!“ Und unten
am Fluss war dies Stöhnen … … „Goah, Goah, Goah“ on the riverside.
Sprecher:
Also haben Sie die Baustelle, an der Sie gearbeitet hatten, verlassen und sind
zum Fluss gegangen?
Sprecherin:
Yes. I started going home but I did not know how many times …Ja, ich machte
mich auf den Weg nach Hause, aber ich weiß nicht mehr, wie oft ich unter der
Hitze zusammenbrach, bis ich auch nur die Brücke über den Zuomi erreichte. Da
waren viele Menschen. Ich wunderte mich, warum sie nicht ins Wasser sprangen.
Bis ich sah, dass der Fluss mit zahllosen Leichen bedeckt war, die vom Wasser
davongetragen wurden. Manche gingen unter, andere trieben an der Oberfläche,
viele waren furchtbar verstümmelt, und ihre Eingeweide hingen heraus. Obwohl
ich diese schreckliche Szenerie vor Augen hatte, sprang ich in den Fluss, weil
meine Verletzungen so unsäglich brannten. Plötzlich hörte ich, wie jemand
meinen Namen rief: „Miyoko, bist du es?“ Aber ich konnte nicht erkennen, wer
da mit mir sprach. „Ich bin es, Mitchiko!“, sagte meine Freundin.
Aber ihre Verbrennungen waren so schrecklich, dass ihr ganzes Gesicht, Augen,
Mund und Kinn, zu einem breiigen Klumpen verschmolzen worden war. Als ich
mich Hilfe suchend nach anderen Freunden umsah, bemerkte ich, wie große,
leuchtend rote Flammen in dem Gebiet emporschossen, von wo ich geflohen war.
Wenn wir dort im Fluss blieben, würden wir von den Flammen eingeschlossen.
Also kletterten wir die Böschung hoch und halfen uns gegenseitig. Viele andere
Überlebende konnten nicht mehr weglaufen, sie starben dort am Flussufer.
Manche versuchten, ihren Durst an den Feuerlöschtanks zu löschen, aber das
Wasser war zum Trinken viel zu heiß. Also hielten sie ihre Haare hinein, und
manche ertranken. Überall gab es grässliche Szenen. Wir kamen an einem
brennenden Haus vorbei, aus dem sich eine Mutter hatte retten können. „Lasst
mich hinein! Bitte, lasst mich hinein!“, schrie sie, während mehrere Männer sie
davon abhielten, zu ihrem fünfjährigen Sohn zu laufen, der unter den
brennenden Trümmern lag. Da brach das ganze Dach herunter. Sie konnte nicht
helfen. Und sie weinte so sehr. Es waren schreckliche Bilder. Und dann konnte
Mitchiko nicht mehr weiter … And she cried so. So many horrible scene. Then
Mitchiko could not run away.
Sprecher:
Und Sie waren zu schwach, um ihr zu helfen?
Sprecherin:
She also could not move, although we felt very hot…Sie konnte nicht mehr
weiter, obwohl wir weg mussten von der Hitze dieses brennenden Hauses. „Gib
mir Wasser!“, sagte sie: „Ich habe so einen schrecklichen Durst! Gib mir bitte
Wasser!“
Dann begriff sie, dass ich ihr gar nicht helfen konnte. Und sie sagte: „Lass mich
hier. Geh du zur Schule und sag den Lehrern Bescheid, wo ich bin. Geh jetzt, nun
geh doch!“ Und gleichzeitig baten mich ihre Augen darum, sie mitzunehmen. Ich
konnte nicht helfen. Ich musste mich verabschieden. Drei Tage später, als ihre
Eltern sie fanden, lag sie tot unter einer Strohmatte. Es tut so weh, wenn ich an
sie denke. Wenn ich ihr nur ein kleines Stück hätte weiterhelfen können, hätte
sie es vielleicht bis zur Sanitätsstation geschafft und wäre noch am Leben. Ich
habe mich immer schuldig gefühlt an ihrem Tod. Immer wieder war sie in meinen
Alpträumen. Und immer wieder habe ich sie sagen hören: „Ich danke dir, Miyoko.
Auch wenn du nicht über mich sprechen willst, müssen wir berichten, wie
schrecklich es war. Ich wollte so gerne länger leben. Warum musste ich sterben.
Ich habe doch nichts getan! Warum musste ich sterben?“… Why I had to die. I
had not done anything. Why I have to die.“
Sprecher:
Also ist es die Erinnerung an Mitchiko, die Ihnen die Kraft gibt, diese Geschichte
immer und immer wieder zu erzählen!? Haben überhaupt aus Ihrer Klasse Kinder
überlebt?
Sprecherin:
Now 35 friends are still living out of 250 classmate, Es waren 35 Kinder von 250
Schulkameraden, die überlebten, weil wir immerhin eineinhalb Kilometer vom Ort
der Explosion entfernt waren. Im Radius von einem Kilometer war alles tot. Im
Radius von eineinhalb Kilometern wurden die Menschen hochgradig verstrahlt
und erkrankten an Krebs. Auch ich habe Krebsoperationen hinter mir.
Und dann wollte niemand der Überlebenden über das sprechen, was er
durchgemacht hatte. Ich bin die Einzige, die die Geschichte dieses Tages den
Schülern und Studenten heute noch erzählt, auch wenn mir das sehr schwer fällt,
mich daran zu erinnern, was vor 54 Jahren passiert ist. Mehr als einmal wollte
ich vor dieser Erinnerung weglaufen. Aber immer wieder denke ich, dass ich den
jungen Menschen davon erzählen sollte. … But I thought I should tell my story to
the younger people.
Sprecher:
Warum, glauben Sie, ist das so wichtig?
Sprecherin:
You know I am afraid the children do not know the war experience. Wissen Sie,
ich habe Angst, dass die Kinder nicht mehr wissen, was Krieg bedeutet, und
vielleicht wieder einen anfangen, wenn sie groß sind. Deshalb glaube ich, sie zu
unterstützen wie eine Mutter, wenn ich davon erzähle, solange sie jung sind.
Damit sie nie erleben müssen, was ich erlebt habe.… So that no one ever
experience the experience I have had.
Sprecher:
Wenn wir in Büchern von der Gewalt einer Atombombe lesen oder von der
Geschwindigkeit der Druckwelle, dann sind das lediglich trockene Zahlen. Welche
Gewalt hatte die Bombe im Zentrum von Hiroshima tatsächlich?
Sprecherin:
The atomic bomb is a horrible weapon …Die Atombombe ist eine schreckliche
Waffe, die Zigtausend Menschen unmittelbar getötet hat. Im Bericht an die
Vereinten Nationen wurde am Ende des Jahres 1945 von 140.000 Toten
gesprochen. Als die Atombombe in der Höhe von 580 Metern explodierte, entstand ein
Feuerball mit einer Temperatur von 100.000 Grad Celsius. Eine Sekunde später
war der Feuerball immer noch vier bis fünftausend Grad heiß. Unmittelbar unter
dem Abwurfpunkt wurden viele Menschen unmittelbar zu Asche oder Kohle
verbrannt. Die Schockwelle der Explosion war mit einer Geschwindigkeit von 440
Metern in der Sekunde elfmal so stark wie ein Taifun oder Hurrikan. Und dann
kam noch die Strahlung dazu. Fünf oder sechs Einheiten reichen aus, um an
Krebs oder Leukämie zu erkranken. In Hiroshima waren es 700 Einheiten. … It
was 700’ If you have five or six drad we become Cancer or Leukemia.
Sprecher:
Sie schafften es, aus dieser hochgefährlichen Region herauszukommen. Doch
dann kam der schwarze Regen. Was ist das?
Sprecherin:
Contaminated readiation. Everything came up to air…Verstrahlter Staub. Alles
war hoch in die Luft gewirbelt worden und setzte sich dann als schwarzer Regen
wieder ab, als strahlender Staub. Das sah aus wie eine riesige dunkle
Gewitterwolke, die über der Stadt lag, es donnerte sogar und 20 Minuten später
begann der schwarze Regen. An manchen Orten regnete es drei Stunden lang. In
Hiroshima wurde es sehr kalt. Dabei war es doch so ein extrem warmer Tag
gewesen. Jetzt war alles dunkel, schwarz wie in der Nacht. .. Everything had
become very dark, just like night.
Sprecher:
Irgendwie haben Sie es geschafft, die Erste-Hilfe-Station zu erreichen. Wie ging
es Ihnen gesundheitlich? Und welche Verletzungen und Krankheiten traten als
Spätfolge des Atombombenabwurfs auf?
Sprecherin:
I started suffer from high fever, diaheria, vomiting, bleezing gum, …Es begann
mit hohem Fieber, Durchfall, Erbrechen, Zahnfleischbluten, die Hälfte meiner
Haare fiel mir aus. Für vier Tage war ich an der Schwelle des Todes. Aber ich
überlebte. Es dauerte zwei Monate, bis mein Gesicht einigermaßen geheilt war,
vier Monate, bis die Verletzungen an den Händen und Armen und acht Monate,
bis die Verletzungen an den Beinen weg waren. Aber trotzdem traute ich mich
ohne Augenbrauen und die verbrannten Augenlider nicht auf die Straße, denn die
Augen waren jetzt immer offen. Ich wollte so gerne heiraten. Als ich 20 wurde,
hatte ich in sieben Monaten 20 Operationen. Danach konnte ich wenigstens
meine Augenlider wieder schließen, meine Finger und meinen Arm wieder
ausstrecken.… and my finger could stretch out and my arms also could stretch
out.
Sprecher:
Gab es Zeiten, wo Sie es bedauert haben, zu den Überlebenden zu gehören,
Zeuge für dieses Grauen zu sein?
Sprecherin:
Although I had a horrible time because my witness, I started …Obwohl ich es als
Zeuge nicht leicht hatte, habe ich begonnen, mein Leben zu organisieren und
Arbeit zu suchen. Aber obwohl ich sehr hart arbeiten konnte und intensiv
studierte, gab mir niemand Arbeit. … no one give me a job.
Sprecher:
Wie kommt es, dass die Überlebenden, die man Hibakushas nennt, in Japan wie
Aussätzige behandelt werden?
Sprecherin:
Because 10 years later Sasako Sazaki her story was taught …Da hat die
Geschichte von Sasako Sasazi eine große Rolle gespielt, die zehn Jahre nach der
Bombe durch die Presse ging. Sasazo war zwei Jahre alt, als die Bombe
explodierte, und war damals drei Kilometer vom Ort der Explosion entfernt. Sie
war jung und aktiv und plötzlich bekam sie Leukämie und starb. Zehn Jahre nach
dem Abwurf war die Zahl der Leukämiekranken am höchsten. Es gab sehr viele
Fälle. Und viele Paare brachten schwer behinderte Kinder zur Welt. Deshalb
wollte niemand eine Frau haben, die eine Hibakusha war. … So people do not like
to marry a Hibakusha woman.
Sprecher:
Ist Ihr heutiger Weg, politisch gegen Atomwaffen vorzugehen, eine Art der
Aufarbeitung? Überleben Sie den Schrecken psychologisch, indem Sie sich immer
wieder erinnern und berichten?
Sprecherin:
My mission is to continually tell my story. ..Ich sehe es als meine Aufgabe an,
diese Geschichte immer wieder zu erzählen. Es ist wie eine Mission, mit der ich
es schaffe, meine Schwäche zu überwinden. Wenn ich den Menschen die
Geschichte erzähle und sie zuhören und ich sie erreiche, dann versprechen sie
mir, mitzuarbeiten und sich zu engagieren. Ich werde also immer wieder von
vielen Leuten sehr ermutigt. Also erzähle ich meine Geschichte und verbinde sie
immer mit einem Appell: Wir wollen keine Atomwaffen mehr in der Welt! Ich
weiß nicht, wie viele Menschen meinen freundlichen Appell gehört haben, aber
die Verhältnisse haben sich schrittweise verbessert.
Immerhin wurden Atomtests vertraglich gebannt, und der Internationale
Gerichtshof hat erklärt, dass die Lagerung und die Verwendung von Atomwaffen
gegen die Menschlichkeit verstoße und nicht im Sinne der Vereinten Nationen sei.
Es verändert sich also etwas Stück für Stück. Aber das Leben ist so kurz.
Vielleicht sterbe ich nächstes Jahr. Ich mache mir große Sorgen. Wenn diese
Geschichte den Schülern nicht mehr weitererzählt wird, fangen sie vielleicht
wieder einen Krieg an. Ich habe immer das Gefühl, dass uns die Zeit wegläuft
und wir uns beeilen müssen. Beeilen müssen und die Geschichte erzählen. Wie
kann ich es der zweiten Generation vermitteln? Deshalb habe ich mich jetzt
entschlossen im Internet eine Homepage einzurichten. Selbst wenn ich dann
nicht in das Land reisen kann, wo sie Atomwaffen lagern oder Atomkraftwerke
betreiben, kann ich den Menschen dort dann meine Botschaft schicken. ... or
nuclear weapon, I will sent my message to the whole world.
Sprecher:
Aber eigentlich heißt das, dass für Sie jeder Tag der 6. August 1945 ist …
Sprecherin:
Yes. For instance you think war ended years ago but for Hibakusha ...Ja, so ist
es. Sie müssen sich nur vorstellen, dass für alle anderen der Krieg zu Ende war.
Für eine Hibakusha aber ist der Atombombenabwurf keine Vergangenheit. Er
geht weiter: bis in diesen Moment hinein. Wir Überlebenden sind alle
strahlenkrank. Selbst wenn wir uns erholt haben, kann morgen ein neuer Krebs
ausbrechen. Für eine Hibakusha ist tatsächlich jeder Tag der 6. August 1945.
Das werden wir niemals los. Es begleitet uns unentwegt.… everyday is August
the 6th. We can never get rid of it. It is always with us.
Highlights
Ahnen der Saurier
----------------------------------------------------------------------------
Dinosaurier im Reich der Giganten
----------------------------------------------------------------------------
Die Erben der Saurier
----------------------------------------------------------------------------
Odyssee des Menschen I
----------------------------------------------------------------------------
Odyssee des Menschen II
----------------------------------------------------------------------------
Odyssee des Menschen III